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Das Sängerdasein in Zeiten von Corona

Ja, wir alles wissen es: Corona ist gefährlich. Es ist gefährlich für Leib und Leben. Es ist aber auch gefährlich für die Schöpfungskraft von ausführenden Künstlern.

 

 

 

Seit nunmehr drei Wochen hagelt es bei mir Konzertabsagen. Das tut weh. Es tut in emotionaler wie auch in finanzieller Hinsicht weh. Gut, der Bund hat finanzielle Hilfe versprochen. Wie die genau aussehen wird weiss man noch nicht so ganz genau. In meinem Fall rechne ich nicht mit viel. Aber das ist nicht mal so schlimm. Was mich viel mehr stresst ist, dass ich keine Proben und Konzerte mehr absolvieren kann.

 

 

 

Zu Beginn der Krise war es ja noch entspannend einfach zu Hause zu sein und viel Kaffee mit Freunden zu trinken. Aber das ist ja nun auch vorbei. Anstatt viel und oft mit Freunden etwas zu unternehmen gibt es nun halt Netflix, Disney+, Sky und wie die noch alle heissen. Auch Bücher kann ich nun wieder lesen. Aber all das verliert irgendwann seinen Reiz.

 

 

 

Man könnte jetzt dagegenhalten, ich könnte ja Sachen für spätere Konzerte üben. Ja, genau… In your Face!!! Gerade habe ich damit begonnen meine Arien für das internationale Bachfest in Schaffhausen Mitte Mai zu üben, da kommt schon die Absage dieses Festivals. Warum also sollte ich momentan Energie für etwas investieren, das sowieso wieder abgesagt wird? Klar, ich kanns jetzt üben, dann habe ich nächstes Jahr keinen Stress. Aber irgendwie funktioniert das bei mir nicht. Stattdessen koche ich all das, was mir aus Kindertagen noch so in Erinnerung geblieben ist. Meiner Mutter sei Dank, denn sie muss herhalten für alle Rezepte, die ich so nicht finde. (Meine Kleider werden es mir bestimmt nicht danken.) Auch das Backen ist gross im Kurs. Kuchen, Torten, Brote… Lecker. Aber eben auch nicht gut für den Kleiderschrank. Moment, mein Ofen piepst. Der Gugelhopf ist fertig…

 

 

 

So, der Kuchen ist gelungen. Freu mich schon drauf ein Stück davon zu essen. Der Rest geht dann wohl zu meinen Eltern. Die freuts sicher auch.

 

 

 

Was also soll ein ausübender Künstler in diesen Zeiten machen? Und genau da liegt des Pudels Kern begraben: Ich bin ausübender Künstler. Ich muss also Aus-Üben. Das Üben ist aus… bis auf weiteres. Zumindest die Literatur, die ich gerade können müsste. Was ich nun aber wirklich mache: Ich übe all das Zeug, das ich lange nicht mehr singen konnte. Somit tut ich mir etwas Gutes und vielleicht bekommt ihr das Eine oder Andere ja auch mal zu hören. So. Nun such ich meinen Klavierauszug der grossen Broadway Klassiker. Sorry liebe Nachbarn, aber es muss sein…

 

 

 

Auf Bald in einem Konzert oder einem Theater

 

 

 

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Kommentare: 6
  • #1

    Esther Baumgartner (Dienstag, 31 März 2020 05:02)

    Lieber Stefan, viel Geduld Geduld Geduld und Zuversicht. Irgendwann wird deine gewaltige Stimme wieder zu hören sein. ��⭐

  • #2

    Naschi (Dienstag, 31 März 2020 05:47)

    Liebä Stefan, das hesch dui sehr guet beschriebe und firne "Nichtkünstler" we mich, isches jetzt verständlich we ier eych fihlid. Mer seid ja immer, das aues fir eppis isch. Ich has nunid uisägfunde was Corona mier, dier und eys aunä bringt, aber ich hoffä mier hebid durä, bleybid gsund und chenid de imene nächste Blog vu dier läse: Corona und die Chance! Bleyb zuäversichtlich, verleyr dey Humor nid und heb durä! ���

  • #3

    Jeannine (Dienstag, 31 März 2020 06:42)

    Sehr schön geschrieben Stefan. Ich wünsche dir viel Kraft für die langweiligen Tage und freue mich auf ein Wiedersehen. Bleib gesund!!

  • #4

    anna (Dienstag, 31 März 2020 09:07)

    ....freiä mich i däm Fall ufä Chiochä..!!!!!

  • #5

    Pia Murer (Dienstag, 31 März 2020 09:08)

    Lieber Stefan
    Kreativität ist eine Stärke von dir! Die kann sich jetzt, während dieser LANGEN WEILE, weiter entwickeln. Hab Vertrauen, lass dich darauf ein. Widerstände sind dazu da, sie abzubauen. Ich wünsche dir viel Mut und Gelassenheit und freue mich natürlich auch auf zukünftige kulturelle Leckerbissen.
    Bis hoffentlich bald.
    Herzlich. Pia

  • #6

    Thomas Ittmann (Dienstag, 31 März 2020 11:34)

    Lieber Stefan
    Ich bin überzeugt, dass du weiter viele Ideen entwickeln wirst (oder musst), um diese für uns alle schwierige Zeit gut zu überstehen.
    Die (Vor-)Freude auf das Danach wird aber gross sein. Ich freue mich jedenfalls sehr auf die Begegnungen mit dir.
    Halt die Ohren steif!
    Herzlichst Thomas